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Bildung in Krisensituationen

Der Zugang zu qualitative guter Bildung ist auch in Notlagen wichtig.

Bildung ist ein Menschenrecht. Für viele Menschen ist sie allerdings keine Selbstverständlichkeit. Konflikte, Krisen oder Naturkatastrophen können den Zugang zu Bildung erschweren. Laut dem UNHCR dauert es im Schnitt 17 Jahre, bis ein geflüchteter Mensch eine stabile Situation erreicht. Während dieser Dauer bleibt vielen Jugendlichen und Kindern der Zugang zur einer Bildung verwehrt.  Dadurch laufen Buben und Mädchen die Gefahr den Anschluss auf Lebzeiten zu verlieren. Dies hat einen Einfluss auf das Leben der einzelnen Menschen und Familien aber auch auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der von Krisen betroffenen Länder.  Hier setzt die Schweiz mit verschiedenen Projekten an. 

Kinder und Jugendliche werden besonders benachteiligt

Weltweit sind ungefähr 70 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Hinzu kommt, dass Schulen vermehrt Ziele von Angriffen werden. Der Besuch einer Schule wird lebensgefährlich.  Aufgrund der schlechten Sicherheitslagen sind viele Eltern nicht gewillt, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Klassenzimmer sind entweder zerbombt oder stehen leer. Die Folgen sind gravierende Lücken in der Schuldbildung. Hinzukommt, dass die Unterrichtsqualität der Lehrer häufig mangelhaft ist, da diese keine passende Ausbildung haben und viel zu wenig Lohn und Unterstützung erhalten.

Menschen auf der Flucht sind zudem oftmals mit rechtlichen Hürden und Diskriminierung konfrontiert und verfügen oft über keinen Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung, so ein Bericht des UNHCRs. Mädchen sind vielerorts besonders benachteiligt. Sie müssen oft aus verschiedenen Gründen zu Hause bleiben und brechen viel häufiger und früher die Schule ab. Zusätzlich Der Bericht zeigt auch, je länger schulpflichtige Kinder die Schule nicht besuchen, desto geringer ist die Chance auf einen Wiedereinstieg.

Bildung als Lösung

Gerade in Notsituationen ist Bildung wichtig. Bildung fördert die intellektuelle, kognitive und soziale Entwicklung von Kindern. Sie kann den Kindern während einer Krise oder eines Konfliktes Routine, Stabilität, Struktur und Hoffnung auf eine Zukunft geben. Bildung kann sogar Leben retten: Sie vermittelt lebenswichtige Inhalte, welche Kinder beispielsweise den richtigen Umgang mit Landminen lehrt. Schliesslich kann Bildung einer jungen Generation die nötigen Bausteine liefern, um beim Wiederaufbau ihres Landes eine aktive Rolle zu spielen.  

Verschiedene Organisationen haben Hilfsprogramme entwickelt, um Bildung auch in Notsituationen zu gewährleisten. In diesem Fall spricht man von «Education in Emergencies». Dabei handelt es sich um Bildungsangebote für Personen jeden Alters, die von Krisen und Konflikten betroffen sind.

Was macht die Schweiz?

Auch die Schweiz hilft betroffenen Menschen durch Bildung ein Stück Normalität wiederzufinden. Die Schweiz hat sich verpflichtet im Zeitraum 2017 – 2020, 50% mehr Mittel für Bildungsprojekte in der internationalen Zusammenarbeit bereitzustellen. Die DEZA-Bildungsstrategie sieht zudem ein verstärktes Engagement in fragilen Kontexten und Krisensituationen vor.

In Ländern wie Jordanien, Niger, Kenia oder Libanon engagiert sich die DEZA beispielsweise beim Wiederaufbau von Schulen. Vom Schulhausbau im Nordlibanon profitieren unter anderem Kinder und Eltern, die aus Syrien geflohen sind. Mit der Renovation der Schulen soll verhindert werden, dass diese jungen Syrerinnen und Syrer zu einer verlorenen Generation heranwachsen. Ausserdem wachsen in diesen Schulen syrische und libanesische Kinder gemeinsam auf. Damit wirkt die Schweiz möglichen Spannungen zwischen der Lokalbevölkerung und den Flüchtlingen entgegen.

In Kakuma, einer Stadt in Kenia, ermöglichte ein weiteres Projekt während einer ersten Phase 500 jungen Männern und Frauen zwischen 15 und 25 Jahren eine Ausbildung in verschiedenen Berufen.  Dieses Projekt nennt sich «Skills for Life». Ziel ist es, 2500 weitere Personen in 13 Berufen auszubilden.

Solche Projekte bieten Perspektiven. Noëmi Fivat aus dem schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe sagt dazu:  "Wenn man [den Kindern und Jugendlichen] die Frage stellt: «Was möchtest du später einmal werden?», antwortet die Mehrheit: «Ich möchte Professor, Lehrer oder Arzt werden.». Niemand sagt: «Ich möchte Soldat werden.»