News

Libanon - Gleiche Chancen für alle

© Tahaddi

Das Fürstentum Liechtenstein und die Schweiz engagieren sich gemeinsam für die Ärmsten in Beirut.

Die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein sind bereits seit vielen Jahren durch bilaterale, wirtschaftliche und politische Beziehungen miteinander verbunden. Unter anderem teilen sich die beiden Länder einen Wirtschaftsraum mit gleicher Währung, dem Schweizer Franken. Diese Partnerschaft zeigt sich auch in der Zusammenarbeit in der Humanitären Hilfe, wo beide Staaten seit vielen Jahren gemeinsam Projekte finanzieren.

Engagement Fürstentum Liechtenstein

Obwohl das Fürstentum Liechtenstein bezüglich Einwohnerzahl und Fläche sehr klein ist, setzt es sich immer wieder für Menschen ein, die Schutz suchen. Seit 1998 das Asylgesetz, damals Flüchtlingsgesetz, in Kraft trat, haben über 2600 Personen aus über 90 Nationen in Liechtenstein um Asyl angesucht. Das liechtensteinische Asylrecht gleicht in vielerlei Hinsicht jenem der Schweiz. Jedoch gibt es aufgrund der Grösse des Landes sowie des Staatsaufbaus einige Unterschiede.

Im Jahr 2018 wurden in Liechtenstein 165 Asylgesuche gestellt. Im Gegensatz zur Schweiz hat Liechtenstein seit 2015, mit Ausnahme von 2016, einen kontinuierlichen Anstieg der Gesuchszahlen erlebt (2017: 152, 2016: 83, 2015: 154). Obwohl die absoluten Zahlen gering erscheinen, verzeichnete Liechtenstein 2018 pro 1000 Einwohner mit 4.3 eine sehr hohe Zahl an Asylgesuchen (2017: Österreich 2.9, Deutschland 2.6, Schweiz 2.2, Spitzenreiter Griechenland 5.5 und europäisches Mittel 1.4). Im Jahr 2018 konnten 194 Abgänge registriert werden.  

Im Rahmen seiner Internationalen Flüchtlings- und Migrationshilfe finanziert Liechtenstein jährlich Hilfs- und Entwicklungsprojekte im Umfang von rund 2.7 Millionen Franken. So auch die Pflegeeinrichtung und das Bildungszentrum der Hilfsorganisation Tahaddi in Beirut, der Hauptstadt Libanons. Die gemeinsame Unterstützung durch Liechtenstein und die Schweiz verändert für die betroffenen Kinder viel. Sie ermöglicht ihnen etwas Normalität und gibt ihnen eine Perspektive.  

Bildung in einem benachteiligten Stadtteil, in dem Libanesen, Syrer und Palästinenser zusammenleben  

Tahaddi befindet sich im Stadtteil Hay Al-Gharbeh, welcher ein paar Kilometer südlich des lebhaften Zentrums von Beirut entfernt liegt. In diesem Elendsquartier und in den umliegenden Vierteln, wie dem Palästinenserlager Schatila leben Libanesen, syrische Vertriebene, palästinensische Flüchtlinge und auch Wanderarbeiter zusammen. Die Menschen in Hay Al-Gharbeh leben unter sehr prekären Umständen.  

Durch die Syrienkrise erhöhte sich der demografische Druck im Zusammenhang mit der Einwanderung in allen Bereichen des täglichen Lebens in Libanon. Er zeigt sich besonders stark in armen Gegenden, wo der Bedarf an Bildung, medizinischer Versorgung und Wasser ausserordentlich gross ist.  

Seit 2008 unterstützt die NGO Tahaddi tausende Familien, die unter prekären Lebensbedingungen, wie dem Ausschluss aus dem Schulsystem, Traumata und fehlender Gesundheitsversorgung leiden. Daher eröffnete Tahaddi eine Pflegeeintrichtung und ein Bildungszentrum in diesem vernachlässigten Stadtteil Beiruts. Das Dach der Schule dient als Pausenhof und ist die einzige Spielzone im ganzen Viertel. Das Zentrum sorgt dadurch im Leben der Kinder für eine gewisse Normalität. Heute besuchen über 350 Schülerinnen und Schüler verschiedene Programme des Tahaddi-Zentrums: Vier Vorschulklassen, elf Primarklassen und rund hundert Kinder im Nachhilfeunterricht. Seit 2012 nimmt das Tahaddi-Bildungszentrum auch syrische Flüchtlingskinder auf. Einige von ihnen sind von dem, was sie in Syrien erlebt haben, so traumatisiert, dass sie nicht mehr richtig sprechen können.

Die Kinder, die nie eine Schule besucht oder sie abgebrochen haben, können hier einen Unterricht besuchen, der den Vorgaben des nationalen Bildungswesens entspricht. Der Lehrplan ist zudem ihrem sozial schwierigen Kontext angepasst.  

Weitere Informationen zum Projekt: «Libanon: Bildung und Gesundheitsversorgung in einem Stadtteil, in dem Libanesen, Syrer und Palästinenser zusammenleben»